LA TRAVIATA. Verdi

MUSIKALISCHE LEITUNG Lahav Shani
AUSSTATTUNGJulia Rösler
DRAMATURGIEJulia Hochstenbach
CHORAnna Toller
LICHTRalf Kabrhel
ORCHESTERPhilharmonisches Orchester Heidelberg
STATISTERIETheater und Orchester Heidelberg
MIT:Irina Simmes
Rinnat Moriah
Jesus Garcia
James Homann
Ipca Ramanovic
Jana Krauße
Irida Herri
Sang-Hoon Lee
Young-O Na
Ipca Ramanovic
David Otto
Michael Zahn
Amélie Saadia
Zachary Wilson
Fotos: Annemone Taake

„,Dass die Heidelberger Inszenierung von Giuseppe Verdis Oper ,La Traviata’ ungewöhnlich werden würde, zeigte schon die Ouvertüre. (…) Ein genialer Schachzug gelang der Regisseurin Eva-Maria Höckmayr mit der Verdopplung der Bühne: Ein weiterer Vorhang öffnete sich und die Darsteller verbeugten sich vor einem auf der Bühne sitzenden Publikum. Die Fiktion war gebrochen, die Illusion genommen (…).

Genau dieses Ziel der Anregung zur Reflexion verfolgte die Gesamtkonzeption der Oper. (….) Die Regisseurin vervielfachte die zwischenmenschliche Spannung, machte den Konflikt zwischen Innen und Außen szenisch erlebbar und verband wiederum Mittel der modernen Dramaturgie mit Musik einer vergangen Epoche, die so ungeahnt aktuell wurde. (…) Der Widerstreit klassischer und moderner Mittel verband sich mit dem Widerstreit von Selbst und Gesellschaft, zu einem ästhetischen Ganzen. Spannend und voller Spannungen stellt diese Inszenierung damit eine Frage: In welchem Verhältnis stehen heute Individualität und Gesellschaft?“

Bachtrack, Christine Roth  26.1.15

„,Hier steht ausnahmsweise mal nicht die Perspektive Violettas im Vordergrund, wie es in den meisten anderen Produktionen des Werkes der Fall ist, sondern die von Alfredo/Dumas. (…) Eindringlich und prägnant rechnet Eva-Maria Höckmayr mit dem Egomanen Dumas ab, dessen mit Buch und Stück verfolgte wahre Ziele sie eindringlich beleuchtet. Dabei geht sie technisch sehr versiert vor. Eine Meisterin in Sachen spannender, ausgefeilter Personenregie ist sie schon immer gewesen. Da bildet ihre bravourös umgesetzte ‚Traviata‘ wahrlich keine Ausnahme. Sie ist eine Regisseurin, die ihr Handwerk ausgezeichnet versteht. Das erweist sich nicht zuletzt auch hier wieder an ihrem trefflichem Umgang mit verschiedenen, parallel ablaufenden Handlungsebenen. (…) Hier haben wir es mit einer der besten Umsetzungen des Werkes in letzter Zeit zu tun.“

Opernfreund, Ludwig Steinbach 13.10.14

„,Höckmayr lässt Alfredo gewissermaßen als seinen eigenen Regisseur die Szene permanent begleiten und darstellerisch kommentieren. Auch werden die Figuren in ihrer Doppelbödigkeit gespiegelt, wenn etwa Violetta sowohl im attraktiv-roten Ballkleid als auch im fahlen Unterkleid der Verarmung und des Todeslagers parallel auftaucht. So werden die Gefühle des Alfredo zusätzlich verwirrt. Auch Vater Giorgio Germont wird in seiner Doppelnatur gezeigt; während er irgendetwas von Gott, Familie und Ehre gegenüber der in die Enge getriebenen Violetta schwafelt, zeigt sich im Hintergrund ein Familiendespot, der alle unterdrückt.“

Opernnetz, Eckhard Britsch 12.10.14